Gebet in kriegvoller Nacht

Höret die Trompeten erschallen,
wieder und wieder eintönig erhallt
der Ruf zum Kampfe in tiefster Nacht,
die Kräfte der Menschen zu binden
durch alte dämonische Macht.

Gerissen sind Herzen und Seelen
aus dem Schlummer ruhigerer Zeit.
Erschrocken in finsteren Nächten,
von Ängsten und Schmerz erfüllt.

Oh höret das Klagen, oh höret das Schreien
von Verwirrung und Schrecken geplagt,
streifen einst helle Wesen durchs weite Feld
als Sklaven getrieben von dunkler Macht.

Bedeckt das Gesicht der Schergen
verschlossen das Herz, ummantelt von Hass,
durchzogen von dunklen Gedanken
sehen ihre Augen nicht, was dort schon geschehen.

Heiß ist die Erde ertränkt in glühendem Lebenssaft
Verirrt ist der menschliche Geist in seelischer Nacht,
stillt Begierden zu rächen das eigene Blut,
Nicht seht ihr die Menschen, nicht seht ihr den Freund
jeder, der zu euch kommt in dunkler Nacht ist der Feind.

Will beten für Seelen, die harren in Starre und Angst.
Will schicken Euch Wärme und Lichte zu lösen den Krampf,
zu lösen die Hände, zu öffnen die Arme
zu geben, zu teilen, die Liebe, das Licht.

Will beten für Menschen, die töten den Feind,
betäubt von den Nebeln dämonischer Kraft.
Ich bete um den weißen Funken des Feuers,
der wieder Eurer Augen Lichter entfacht,

Will erbeten für Euch die Kraft,
zu schauen das Unheil, das Werk, das getan,
Lasst fließen die Flüsse der Tränen,
erzittern vor Reue den Laib,
zu betrauern das Leben, das Eure Hände zerstört.

Will beten für Licht zu erhellen die Herzen,
Will beten für Mut zu folgen der Stimme, die leise spricht,
„Legt nieder die Waffen, legt nieder den Hass.“
„Reicht Euch die Hände und brecht der Tränen Damm.“

Will beten für Euch um der Liebe Kraft, die wahrlich gebraucht,
Die Kraft zu vergeben und zu lieben den einstigen Feind,
die Kraft zu verwandeln jeden Menschen zum Freund.